Müdigkeit nach Virus – und wie ich sie los wurde

Seitdem ich vor einiger Zeit die Diagnose Diabetes bekommen habe, hat sich vieles in meinem Leben verändert. Die Ernährung musste ich umstellen, die Anzahl und Regelmäßigkeit ärztlicher Kontrollen haben stark zugenommen aber leider auch meine Anfälligkeit für Infekte jeder Art.

Kurz nach den Herbstferien war es wieder soweit, dass ich komplett darniedergelegen bin. Eine Viruserkrankung mit hohem Fieber, die meine Lunge befall, machte mich schwer zu schaffen. Ich musste sogar für einige Tage in die Klinik. Dort durfte ich die extrem erschreckende Erfahrung von Atemnot und gar Todesangst spüren. Es war ganz schrecklich. Es dauerte recht lange bis sich mein Körper einigermaßen stabilisierte. Was allerdings blieb, war die Müdigkeit.

Was allerdings blieb, war die Müdigkeit
Was allerdings blieb, war die Müdigkeit

Am Anfang gab ich dieser Erschöpfung keine so große Bedeutung. Schließlich bin ich kein Teenager mehr und mein Körper brauchte eine ganze Menge Energie, um wieder auf Vordermann zu kommen. Die Tatsache, dass ich Diabetikerin und damit vorbelastet bin, konnte mit Sicherheit auch nicht einer schnellen Erholung dienen.

Aber die Abgeschlagenheit wollte und wollte nicht gehen. Man kann sogar sagen, dass sie eine zentrale Rolle in mein Leben einnahm.

Müdigkeit, die keiner ernst nimmt

Nun hieß es auf Ursachenforschung zu gehen. Die Besuche beim Hausarzt, beim Kardiologen und ja, beim Psychotherapeuten, brachten keinen Erfolg. Abgesehen von meinem Diabetes fehlte mir nichts, jedenfalls nichts was erklären konnte, warum ich kaum mehr aktiv sein konnte. Obwohl alle sehr nett zu mir waren, wurde ich das Gefühl nicht los, nicht verstanden zu werden.

Besuche beim Hausarzt, beim Kardiologen und ja, beim Psychotherapeuten
Die Besuche beim Hausarzt, beim Kardiologen und ja, beim Psychotherapeuten, brachten keinen Erfolg.

Ich muss an dieser Stelle vielleicht diese Müdigkeit näher erläutern. Es war nicht so, dass ich leicht abgeschlagen und etwas lustlos durch den Tag ging. Nein. Es war eher so, dass eine erdrückende Müdigkeit über mich herfiel und zwar genau von dem Moment an, als ich morgens die Augen öffnete und die anhielt bis ich wieder ins Bett ging. Ich hatte gar keine Energie, als hätte man mir die Batterien rausgenommen. Der gang in die Küche, um mir Frühstück zu machen erschien mir schon schier unüberwindbar.

Generell wurden Alltagsaktivitäten zur Qual für mich und dann kam noch dazu, dass Müdigkeit im sozialen Umfeld nicht gerade gut ankommt.

Der Höhepunkt, der dann indirekt auch die Wende brachte, war der Tag, an dem ich überhaupt nicht mehr aufstehen konnte.

Fatigue als Folge von Virus-Erkrankung

Weil ich eben nur noch im Bett liegen konnte, durchstöberte ich das Netz und kam auf das Wort Fatigue. Die Beschreibungen entsprachen meinem Zustand, und zwar hundertprozentig: „signifikante Müdigkeit, erschöpfte Kraftreserven oder erhöhtes Ruhebedürfnis, disproportional zu allen kürzlich vorangegangenen Anstrengungen“(wikipedia.de). Oder diese:

„Das Fatigue-Syndrom äußert sich in einem unüberwindlichen, anhaltenden Gefühl der körperlichen und/oder geistigen Erschöpfung. Die Betroffenen fühlen sich physisch und mental weniger leistungsfähig als früher: Selbst normale körperliche Aktivitäten wie Zähne putzen, Kochen, Telefonieren, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen werden oft als kaum durchführbar empfunden. Nach solchen Aktivitäten fühlen sich die Fatigue-Patienten unverhältnismäßig erschöpft“ (netdoktor.de)

Ich war sehr froh, einen Namen gefunden zu haben, weil ich mich damit nicht mehr wie eine Außerirdische vorkam. Auch die grausame Realität, dass Fatigue-Betroffene häufig kein Verständnis finden und dass ihre Symptome bagatellisiert werden, wurde im Netz thematisiert. Das sprach direkt aus meinem Herzen.

Leider kriegte ich durch die Recherche auch mit, dass es wenig Behandlungsmöglichkeiten gab und dass man bei diesem Thema noch ganz am Anfang sei. Und das obwohl scheinbar Fatigue nach einem Virus sehr häufig auftritt.

Ein Ausweg aus der Erschöpfung mit L-Carnitin

Ich muss zugeben, dass ich den Ratschlag, L-Carnitin einzunehmen schon vor einiger Zeit von einem guten Freund von mir bekommen hatte. Er ist Leistungssportler und nimmt L-Carnitin Kapseln für eine bessere Energiebilanz. Ehrlich gesagt stand ich damals der Sache etwas skeptisch gegenüber und entschied stillschweigend für mich, dass dieses Mittel nichts mit meiner Problematik zu tun hatte.

Aber dann kam ich durch meine Onlinesuche nach Linderungsmöglichkeiten für meine Fatigue doch immer wieder auf den Begriff L-Carnitin.

Als ich erfuhr, dass es ein natürlicher Botenstoff ist, der normal im Fleisch vorhanden ist, hatte ich keine Bedenken mehr. Mein Freund klärte mich ein bisschen auf. L-Carnitin kurbelt wohl Energiegewinnungs- und Fettverbrennungsprozesse an, dadurch entsteht vermehrte innerliche Aktivität im Körper. Diese Aktivitäten geben einem ein subjektives Gefühl des „munter Seins“. Dieses positive Erlebnis wird auch dem Gehirn weitergeleitet, das wiederum mit positiven Aussendungen reagiert und damit das Gefühl bekräftigt.

Ich entschied mich dafür die L-Carnitin Kapseln auszuprobieren und zwar in einer Kombination mit Acetyl. In dieser Verbindung ist die Resorption im Körper wohl effizienter, so die Berichte, die ich darüber gelesen habe.

Mein Erwachen

Als ich die Kapseln bekam war ich zunächst ein bisschen enttäuscht darüber, dass ich gleich sechs Kapseln am Tag einnehmen musste. Ich bin keine große Freundin des Schluckens von Tabletten, aber alles ist besser als Dauermüdigkeit. Ich hatte schon gelesen, dass der Körper 2-3 Wochen braucht, bis er den L-Carnitin Spiegel so einstellt, dass ich die Effekte spüre.

Und so kam es auch. Nach etwas über zwei Wochen merkte ich morgens, dass ich Lust hatte aufzustehen. Das mag banal klingen, aber dieses Gefühl hatte ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gehabt. Ich war auch im Laufe der nächsten Tage recht aktiv. Von Woche zu Woche wurde dieser Zustand gefestigt bis die Erschöpfung der Vergangenheit angehörte. Ich hatte mein Leben zurück.

Mittlerweile nehme ich vier Kapseln am Tag ein und werde, wenn es so weiter geht, bald auf zwei reduzieren.

Wenn ich mir denke, wie häufig Menschen nach einem Virus Fatigue haben, dann kann ich kaum verstehen, dass diesem Thema nicht mehr Gewicht verliehen wird. Ich kann jedem Betroffenen nur empfehlen, nicht aufzugeben und vielleicht auch mal L-Carnitin zu testen. Für mich war es jedenfalls die Rettung!

Eure Claudia

240 Antworten auf „Müdigkeit nach Virus – und wie ich sie los wurde“

  1. Sehr hilfreich (und verträglich) bei depressiven Phasen. Irgendwie kurbelt es Prozesse im Körper an und man wird fitter, hat das Gefühl alles machen zu können. und das tut der Stimmung ausgesprochen gut

  2. Gerade jetzt, wenn die Zeitumstellung kommt, nehme ich ca. 4 bis 6 Wochen Acetyl-Carnitin ein, und umgehe meine sonst bleierne Erschöpfung, die mich regelmäßig zu dieser Zeit befällt

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